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Talk im Turm

Die geheimen Theologengespräche im Roten Rathaus

Der Teil 9 unserer ND-Serie befasst sich mit den Kirchen in der DDR. Thomas Klatt, evangelischer Theologe und langjähriger Mitarbeiter der Redaktion Religion und Gesellschaft des heutigen Rundfunksenders rbb ist Spuren des Kirchendialogs in Ostberlin nachgegangen. Die ND-Serie »20 Jahre nach '89« erscheint das ganze Jahr über jeweils in der Montagausgabe.

Rotes Rathaus und Nikolaikirche in Berlin ND-
Rotes Rathaus und Nikolaikirche in Berlin ND-

Vor zwanzig Jahren war das Rote Rathaus von Berlin kein öffentlicher Ort. Das Hauptportal war in der Regel geschlossen. Besucher wie Angestellte mussten den Diensteingang in der Jüdenstraße benutzen. Und auch Pfarrer gingen hier 15 Jahre lang ein und aus, von 1974 bis 1989. Bis heute wissen im Grunde nur die daran Beteiligten von der Existenz der zum Teil intensiven, aber geheimen Staat-Kirche-Gespräche.

Direkt unter dem Rathausturm traf man sich im fensterlosen Turmzimmer, erreichbar über eine separate Treppe vom Hauptportal aus, abgeschirmt von der HO-Gaststätte. Das achteckige, gemütlich klimatisierte »Heiligtum« des Roten Rathauses bot Platz für etwa 30 Personen, ein Raum für besonders honorige Gäste.

»Derjenige, der später verkündet hat, dass die Mauer offen ist, war öfter da. Egon Bahr habe ich dort kennen gelernt. Der ist einmal viel zu früh gekommen. Wir haben ein Bier getrunken und ich musste hinterher Rechenschaft ablegen, wo...


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