Finanzkrise erreicht Rathäuser
Wackelnder US-Versicherer verstärkt Risiken von Cross Border Leasing
Die Probleme des US-Versicherers AIG könnten für deutsche Kommunen teuer werden. Er spielt eine zentrale Rolle beim Cross Border Leasing. Städte wie Leipzig müssen bei einer Pleite enorme Nachzahlungen fürchten.
Die 90er Jahre waren eine Zeit der Wunder. Auch nüchterne Zahlenmenschen in Rathäusern glaubten, dass man Geld auf eine Rundreise schicken kann und es sich so vermehrt. Das beliebte Rezept nannte sich Cross Border Leasing (CBL) und bedeutet im Kern, dass Kommunen ihre Straßenbahnen oder Kläranlagen an US-Investoren verkauften und umgehend zurückmieteten. Die Käufer erhielten Steuervorteile, die mit den Städten geteilt wurden. Auch in Sachsen erfreute sich die wundersame Geldvermehrung großer Beliebtheit: Leipzig schloss Verträge über 2,8 Milliarden Dollar ab, in Dresden waren es 990 Millionen. In Chemnitz und Zwickau war man zurückhaltender: Die Geschäfte beliefen sich auf 130 und 39 Millionen Dollar.
Jetzt drohen die Kommunen ein Wunder zu erleben – und zwar ein böses. Der Versicherungsriese AIG ist schwer ins Trudeln geraten und musste schon zum vierten Mal von der US-Regierung gestützt werden. Eine Pleite hätte gravierende Fol...
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