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  • 20 Jahre nach '89 - 52 Geschichten

Das Ende des Zettelfaltens

Die manipulierte Kommunalwahl vom Mai 1989 verschärfte die innenpolitische Krise der DDR

  • Wolfgang Hübner
  • Lesedauer: ca. 6.0 Min.

In Teil 18 der ND-Serie geht es um die DDR-Kommunalwahl vom 7. Mai 1989. Die gefälschten Ergebnisse lösten Proteste aus, die bis zur Wende nicht mehr abebbten. Bei der DDR-Kommunalwahl im Mai 1989 entschied sich weit mehr als die Besetzung von Gemeindevertretungen, Stadtparlamenten und Kreistagen. Die SED-Führung wollte in schwieriger Situation Stärke demonstrieren und manövrierte sich nur noch tiefer in die Krise.

Eine Losung überlebt die DDR: Bis zum Abriss der Ziegelei in Ueckermünde im Sommer 1991 hat dieser Wahlaufruf die Stellung gehalten.
Eine Losung überlebt die DDR: Bis zum Abriss der Ziegelei in Ueckermünde im Sommer 1991 hat dieser Wahlaufruf die Stellung gehalten.

»Wir wissen genau, was und wen wir am 7. Mai wählen« hieß eine Überschrift im »Neuen Deutschland« kurz vor den landesweiten Kommunalwahlen. Hinzufügen hätte man können: Und wir kennen auch schon das Ergebnis. Denn noch bei keiner Wahl in der DDR war bis dahin die Nationale Front, das von der SED dominierte Bündnis der Parteien und Massenorganisationen, mit weniger als 99 Prozent durchs Ziel gegangen. Üblich waren Resultate im 99,9-Bereich. Jedenfalls nach offizieller Verlautbarung.

Insofern war es eine kleine Sensation, die Egon Krenz als Leiter der Zentralen Wahlkommission am Abend des 7. Mai 1989 zu verkünden hatte: 98,77 Prozent Wahlbeteiligung, 98,85 Prozent der Stimmen für den Wahlvorschlag. Die 1,15 Prozent offiziell erklärter Gegenstimmen entsprachen gut 142 000 Wählern. Wer sich tags darauf in den Zeitungen die Zahlen genauer ansah, konnte feststellen, dass vor allem in Berlin und Leipzig die Zustimmung zur Politik der SED bröc...


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