Kuba hilft Kindern von Tschernobyl

Auch nach 23 Jahren Gratisbehandlung

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Havanna (IPS/ND). Vor gut 23 Jahren ereignete sich in Tschernobyl der schlimmste Atomunfall der Geschichte. Noch heute kommen Kinder mit Behinderungen zur Welt, die durch die radioaktive Strahlung verursacht wurden. In der Ukraine hätten sie keine Chance auf Behandlung. Aber Tausende Kilometer entfernt, unter der Sonne Kubas, erhalten sie physiologische und psychologische Betreuung – zum Nulltarif. Vier Jahre nach dem Unglück kamen die ersten Kinder auf die Insel. Die Gruppe bestand aus 139 Mädchen und Jungen. Insgesamt waren es bisher über 24 000. Und die Hilfe ist zeitlich nicht begrenzt: Solange die Ukraine, einst Teil des sozialistischen Bruderlandes, sie braucht, will Havanna sie gewähren.

Bis 1992 kamen auch junge Menschen aus Russland und Belorussland nach Tarará, 20 Kilometer von Havanna entfernt. Dort sind um ein Krankenhaus und eine Schule mit ukrainischen Lehrern herum Dutzende gut eingerichtete Wohnheime entstanden. »Von hier aus durchlaufen die Kinder nach ihren Bedürfnissen unser Gesundheitssystem«, erläutert der Leiter, Julio Medina. Kubas Gesundheitssystem ist für Patienten kostenlos, auch für ukrainische. Grundlage des Projekts ist ein Abkommen zwischen den Gesundheitsministerien beider Länder. Beteiligt ist auch der Internationale Tschernobylfonds, eine Nichtregierungsorganisation in der Ukraine.

Dort geht man davon aus, dass das kubanische Engagement bisher allein 350 Millionen Dollar für die Medikamente gekostet hat. Die Ukraine bezahlt und organisiert den Transport der Patienten. Den Kranken und ihren Familien ist das wohl bewusst. »Zu Hause hätte die Behandlung meines Sohnes 80 000 Euro gekostet«, sagt etwa Natalia Kisilowa, deren 15-jähriger Sohn Michail mit fehlender Ohrmuschel und ohne Gehörgang zur Welt kam. In der Ukraine wurde er untersucht und diagnostiziert, vor zwei Jahren kam er nach Tarará, wo Ärzte sofort mit den Operationen begannen.

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