Rückkehr in den Alltag

Als einziges Geldinstitut gibt die Ethikbank in Eisenberg Schuldnern ein Konto

  • Simone Schmollack
  • Lesedauer: ca. 5.5 Min.

Für viele ein normaler Vorgang, für Menschen in der Privatinsolvenz meist ein Relikt aus vergangener Zeit: das Abheben an einem Geldautomaten. Auf Sylke Schröder, Vorstandsvorsitzende der Ethikbank, geht das Konzept der Mikrokredite zurück.

Wenn Herbert Erler am Bankautomaten seine Geldkarte in den Schlitz schiebt und seine PIN-Nummer eintippt, ist das für ihn jedes Mal ein erhebender Moment. Er hat dann das Gefühl, ein ganz normaler Bürger zu sein, so wie die Leute in der Schlange hinter ihm. Es gab mal eine Zeit im Leben von Herbert Erler, da hatte er Angst, irgend etwas bezahlen zu müssen. Dann bangte er: Hoffentlich reicht mein Bargeld. Hoffentlich fragt mich niemand nach meiner Kontonummer.

Jeder zehnte Deutsche ist überschuldet

Vor drei Jahren besaß Herbert Erler nämlich keine Geldkarte, er hatte noch nicht mal ein eigenes Konto. Herbert Erler ist blank, so richtig. Er und seine Frau haben Schulden, es waren mal über 20 000 Euro. Das Paar hat gut gelebt vor einiger Zeit, und auf Pump: großes Auto, Dachgeschosswohnung, teure Konsumgüter. Doch dann verlor Erlers Frau ihren Job als Verkäuferin, das Paar konnte die Raten nicht mehr bezahlen, irgendwann ging es in die Pr...


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