Lebenslange Haft wegen Mordaktion

Wehrmachtsoffizier in München verurteilt

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München (ND). In einem der vermutlich letzten NS-Kriegsverbrecherprozesse hat das Landgericht München einen 90-jährigen früheren Wehrmachtsoffizier wegen Mord und Mordversuch an 14 italienischen Zivilisten zu einer lebenslangen Haftstrafe verurteilt. Das Urteil wurde im Gerichtssaal mit Beifall aufgenommen, denn zur Verkündung waren auch Hinterbliebene der Opfer angereist.

Scheungrabers Anwälte haben Rechtsmittel gegen die Entscheidung angekündigt. Die Verteidigung hatte auf Freispruch plädiert und argumentiert, es gebe kein schriftliches Dokument, das einen Befehl des Kompanieführers dokumentiere. Der damalige Leutnant Josef Scheungraber hatte im Vorfeld gesagt, er habe von dem Massaker nicht einmal gewusst, gegenüber Angestellten jedoch mit seiner Teilnahme geprahlt. In seinem Schlusswort beklagte er sich, er habe viele Jahre seines Lebens »diesem Vaterland geopfert«. Im September 2006 war Scheungraber bereits in Abwesenheit von einem Militärgericht im italienischen La Spezia zu lebenslanger Haftstrafe verurteilt worden. Als deutscher Staatsbürger wurde er aber nicht ausgeliefert.

Im Herbst soll in München der Prozess gegen den mutmaßlichen SS-Helfer im Vernichtungslager Sobibor John Demjanjuk beginnen. Ihm wird Beihilfe zum Mord an 27 900 Juden vorgeworfen.

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