Nicht nur auf die Quote schielen

Der Autor (42, parteilos) ist Mitglied der Linksfraktion im sächsischen Landtag und sitzt im MDR-Rundfunkrat.

Ja, das deutsche Fernsehen steht im internationalen Kontext besser da als es manche Kritiker darstellen. Das gilt für den fiktionalen Bereich gleichermaßen wie für den dokumentarischen. Und es ist auch nicht so, dass »Tagesschau« und »Tagesthemen« zu Boulevard-Formaten verkommen wären. Doch braucht die ARD ein »Brisant« als klebriges Boulevard-Format? Braucht die ARD eine Sportberichterstattung, die sich vor allem auf den Event-Charakter kapriziert und zeigt, was ist, und die nur zu selten beleuchtet, ja, lieber ausblendet, was man auf den ersten Blick nicht sieht? Und braucht die ARD einen Quoten-Fetischismus, obwohl in keinem Staatsvertrag steht, dass die einzelnen Landesrundfunkanstalten jedes Jahr Marktführer sein müssen?

Was nützt eine gute Quote, wenn ganze Bevölkerungsgruppen – die auch Gebührenzahler sind – nicht mit erfasst werden? Was nützt eine gute Quote, wenn immer weniger Leute fernsehen und man nicht nur an J...


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