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Anprangern
Martin Kröger gefällt die Idee der Gewerkschaften
Endlich mal wieder ein guter Vorschlag zur Förderung des Denunziantentums, den es nicht abzulehnen, sondern zu begrüßen gilt. Da echauffiert sich die ganze Stadt über unmoralische Niedriglöhne und statt nur Bedauern zu heucheln, denken sich die Gewerkschaften ver.di und NGG etwas ganz Praktisches aus. Ob die Idee, so etwas wie einen Pranger für schlechte Unternehmer und gleichzeitig ein Barometer für schlechte Löhne zu entwickeln, tatsächlich funktioniert, wird sich zeigen.
Der erste Erfolg der Dumping-Lohn-Homepage war jedenfalls bereits am ersten Tag zu verzeichnen: Denn der Skandal ist wieder in den Medien präsent, und es wird öffentlich diskutiert, dass nämlich in der Hauptstadt inzwischen 116 000 Menschen (Angestellte und Selbstständige) zwar einer vollen Beschäftigung nachgehen, aber dennoch auf Staatsknete angewiesen sind, um auf Hartz IV-Niveau zu kommen.
Am gestrigen Tag ließ sich die Beteiligung an der Onlineaktion jedenfalls gut an. Und am Schluss könnte all jenen tausenden Aufstockern ein Gesicht verliehen werden: Den Apotheken-Fahrern, Zimmermädchen, Hilfskräften oder Gastro-Beschäftigten, denen im Extremfall nicht mal zwei Euro die Stunde gezahlt werden. Natürlich auf Wunsch anonym.
Über Ekellisten für Restaurants wurden ausführlichst debattiert, warum soll es so was nicht auch für miese Unternehmer geben, die nicht mal so viel Lohn zahlen, dass Menschen davon leben können?
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