Offene Gespräche und geheime Kanäle

Das doppelte Deutschland (8): Der Ost-West-Dialog – von Erfurt bis Bonn

  • Detlef Nakath
  • Lesedauer: ca. 6.0 Min.

Dem 60. Jahrestag der Gründung der Bundesrepublik Deutschland und der DDR in diesem Jahr ist die Serie gewidmet, in der Zeitzeugen und Historiker an Gemeinsamkeiten und Unterschiede erinnern.

Oskar Lafontaine und Gerhard Schröder bei Honecker zu Besuch, 9. September 1987
Oskar Lafontaine und Gerhard Schröder bei Honecker zu Besuch, 9. September 1987

Der Botschafter Hans Voß, letzter noch lebender Zeitzeuge der Verhandlungen zwischen Bundeskanzler Willy Brandt und DDR-Premier Willi Stoph in Erfurt und Kassel im Frühjahr 1970, erinnert sich an ein amüsantes Detail beim Erfurter Treffen am 19. März 1970. Nachdem der sozialdemokratische Kanzler den Rufen hunderter Erfurter »Willy Brandt ans Fenster!« gefolgt war, ging er direkt zum Sitzungsraum der DDR-Delegation, um mit Stoph zu sprechen. Der Sicherheitsposten meldete dem DDR-Ministerratsvorsitzenden, ein Herr Brandt wünsche Einlass. Stoph fragte irritiert: »Welcher Herr Brandt?«. Antwort des darob verunsicherten Postens: »Der Genosse Bundeskanzler.«

Kohls Zusischerung an Honecker

Die ersten deutsch-deutschen Verhandlungen auf höchster Ebene waren noch durch geringe Beweglichkeit beider Seiten geprägt. Sie blieben schließlich ohne greifbare Ergebnisse. Der wohl wichtigste Grund dafür war, dass parallel zum deutsch-deutschen Dialog Bo...


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