Heilen durch Zauberkugeln
Vor 100 Jahren entwickelte Paul Ehrlich die Chemotherapie
Der Einsatz von chemischen Präparaten gegen Krankheitserreger und Tumorzellen wird auch als »Chemotherapie« bezeichnet. Vor 100 Jahren kam dieses Verfahren erstmals zur Anwendung – beim Kampf gegen die gefürchtete Geschlechtskrankheit Syphilis.
Jahrhundertelang hatte man kranke Menschen vor allem mit Heilkräutern und Naturstoffen behandelt. Oft nicht besonders erfolgreich. Der deutsche Mediziner Paul Ehrlich (1854-1915) suchte deshalb zu Beginn des 20. Jahrhunderts nach neuen Wegen in der medizinischen Therapie. Ausgehend von der Erkenntnis, dass auch Krankheiten letztlich chemische Reaktionen sind, hoffte er, diese Reaktionen durch von außen zugeführte chemische Substanzen so verändern zu können, dass der Patient geheilt wird. Die »Zauberkugeln«, so nannte Ehrlich jene chemischen Substanzen, sollten dabei nur »die Körper angreifen, zu deren Zerstörung sie geschaffen wurden«. Gesunde Zellen hingegen sollten bei der Therapie keinen Schaden erleiden.
Zur damaligen Zeit gehörte die sexuell übertragbare Syphilis zu den am meisten gefürchteten Infektionskrankheiten. Sie wurde traditionell mit hochgiftigem Quecksilber behandelt, das bei den Patienten schwerste Nebenwirku...
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