Der Schreck war groß

Unter der scheidenden Rathaus-Chefin Barbara Dieckmann hat Bonn den Verlust des Hauptstadtstatus gut verkraftet

  • Walter Schmidt
  • Lesedauer: ca. 4.5 Min.

Die Bonner Oberbürgermeisterin Bärbel Dieckmann tritt bei den kommenden Kommunalwahlen nicht mehr an. 15 Jahre lang hat sie die Bundesstadt durch schwieriges Fahrwasser gesteuert. Den größten Schock in ihrer Amtszeit, den Umzugsbeschluss der Bundesregierung, hat nicht nur sie gut verkraftet, sondern auch Bonn selbst.

Es gibt Tage in der Geschichte von Städten, die sich einbrennen ins Gedächtnis ihrer Bewohner wie Brandeisen ins Pferdefell. In Hamburg war es die große Flut von 1962, in Berlin der Bau und der Fall der Mauer. In Bonn klopfte das Schicksal am 20. Juni 1991 zwar weniger dramatisch an, doch schienen die Folgen für dessen Bürger ähnlich schmerzhaft und umstürzend zu sein. An jenem Tag fasste der Deutsche Bundestag den Beschluss, die Regierungsgeschäfte in die alte und neue Hauptstadt Berlin zu verlegen – wenn auch mit knapper Mehrheit: mit 338 Stimmen für Berlin und 320 für Bonn.

Am Morgen danach war Schweigen

»Der Schrecken war sehr groß«, räumt die Bonner Oberbürgermeisterin Bärbel Dieckmann (SPD) ein. »Am Morgen danach war Schweigen über der Stadt.« Über 40 Jahre lang hatten wichtige oder bloß bedeutsam klingende Nachrichten meist mit dem selben Wort begonnen: »Bonn – ...« Doch damit war es nun zu Ende.

Dieckmann, in Leverk...


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