Chromosom im Visier
Experten erforschen Genetik der Schizophrenie
Die Untersuchung zehntausender Menschen zeigt, dass die Erkrankung wesentlich komplexer ist als bislang angenommen. Sie basiert demnach nicht auf wenigen seltenen Genvarianten, sondern auf dem Zusammenspiel tausender Erbfaktoren, von denen viele weit verbreitet sind. Die entdeckten Erbanlagen können mindestens ein Drittel der genetischen Grundlagen der Erkrankung erklären. Etwa ein Prozent der Weltbevölkerung leidet an Schizophrenie. Meist bricht die Erkrankung im späten Jugend- oder frühen Erwachsenenalter aus. Die Häufung in bestimmten Familien zeigt, dass erbliche Faktoren zu mindestens 70 bis 80 Prozent des Risikos beitragen. Nun verglichen drei Forscherteams zunächst unabhängig voneinander jeweils das Erbgut tausender Menschen mit und ohne die Erkrankung. Die gesammelten Daten wurden dann untereinander abgeglichen. Dass sie weitgehend übereinstimmen, werten die Forscher als Beleg für die Zuverlässigkeit der Resultate.
Eine besondere Rolle spielt demnach ein Areal auf Chromosom 6, das unter anderem am Immunsystem beteiligt ist. Allein dort stießen die Forscher auf über 450 Genvarianten. Weitere Auffälligkeiten fanden die Forscher auf den Chromosomen 1, 11, 18 und 22. Ein Teil dieser Erbfaktoren steht im Zusammenhang mit der bipolaren Störung. Die Forscher vermuten eine gängige Schwachstelle in der Hirnentwicklung. Wie die jeweiligen Genvarianten genau zusammenwirken, muss allerdings noch untersucht werden . wwi
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