Rien ne va plus – was geht jetzt noch?
Roulette? Würfeln? Oder doch Pokerspiele in Hinterzimmern von Gastwirtschaften? Der Wähler ist »raus«. Er hat Aufträge erteilt, seinen Willen in demokratische Regierungssysteme umzusetzen. Eine schwierige Aufgabe für die großen Parteien. Zumal in vier Wochen zur Bundestagswahl gerufen wird. »Die traditionelle Sicherheit von Regierungsbildungen ist futsch«, sagt Politikwissenschaftler Peter Lösche jedem, der ihn nach dem Ausgang der Landtagswahlen befragt. Bei Koalitionsverhandlungen im Fünf-Parteien-System werde deshalb künftig »mit einer Raffinesse taktiert werden, wie wir das bisher nicht kannten«. Jetzt wird erst einmal miteinander geredet – und das kann dauern. ND-Reporter Martin Sommer, Peter Liebers und Hendrik Lasch fragen, wohin die Kugel rollt.
SAARBRÜCKEN. »Wir haben schmerzliche Verluste erlitten«, klagt Noch-Ministerpräsident Peter Müller, »aber dennoch den Wählerauftrag.« Weshalb er SPD, FDP und Grüne zu Sondierungsgesprächen einlud. Die SPD wiederum will mit siegreichen LINKEN und Grünen über eine mögliche Zusammenarbeit sprechen.
Die Grünen sind das Zünglein an der Waage: Sie können Müller zu einer weiteren Amtszeit verhelfen, indem sie in eine Jamaika-Koalition einsteigen. Dann müsste Grünen-Chef Hubert Ulrich seinen Anhängern aber erklären, warum eine Partei, die mit »Zeit für Veränderung« geworben hat, jetzt Veränderung blockieren will. Und wie es sich koalieren lässt mit einer CDU, die Studiengebühren eingeführt hat und die mit schuld daran ist, dass das Land bundesweites Schlusslicht ist bei den erneuerbaren Energien.
Dagegen steht eine rot-rot-grüne Option. Inhaltlich haben die drei Parteien die größte Schnittmenge, und der Mann, über den sich die Grünen an der Sa...
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