Eine Zierde für das Klingelschild

Handel mit Doktortiteln ist ein Symptom für die Ökonomisierung der Hochschulen

  • Thorsten Bultmann
  • Lesedauer: ca. 3.5 Min.

Angesichts der Bestechungsvorwürfe gegen Professoren an deutschen Hochschulen, die Geld für die Annahme von Promotionskandidaten kassiert haben sollen, sorgt sich die Hochschulrektorenkonferenz um den guten Ruf der Zunft. Doch Kenner der Hochschulszene halten die bekannt gewordenen Fälle lediglich für die Spitze des Eisberges.

Derzeit ermittelt die Kölner Staatsanwaltschaft gegen 100 Hochschullehrer. Der Vorwurf: sie hätten zwischen 4000 und 20 0000 Tausend Euro Bestechungsgelder für die Annahme von Doktoranden pro Kandidat kassiert. Vermittelt hatte die Deals ein dubioses »Institut für Wissenschaftsberatung« in Bergisch-Gladbach bei Köln. Dieses warb für seine Dienste unter anderem mit dem Slogan »Jeder sechste Bundestagsabgeordnete trägt Doktortitel«. Und wer möchte da schließlich bei soviel geballter Intelligenz nicht mittragen! Die Reaktion der offiziellen Wissenschaftsverbände bestand anfänglich darin, die Angelegenheit auf einige randständige »schwarze Schafe« der Zunft abzuschieben, die mit dem regulären Hochschulbetrieb nichts zu tun hätten. In Wirklichkeit wirft der Skandal Fragen gerade nach der gegenwärtigen Verfasstheit eben dieses »Normalbetriebs« in Gänze auf.

Titelhuberei im gesellschaftlichen Verkehr

Warum gibt es einen solchen seltsamen Mark...


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