Der Hunger in Guatemala ist vor allem hausgemacht

»Energiepflanzen« verdrängen seit Jahren Grundnahrungsmittel

Am heutigen Mittwoch beschäftigen sich die Abgeordneten von Guatemalas Parlament erneut mit der von Präsident Álvaro Colom verlangten Notstandserklärung. Vergangene Woche lehnten sie es ab, einen Hungernot-stand auszurufen.

Die Situation in Guatemala ist dramatisch: Fast 500 Menschen sind in diesem Jahr bereits verhungert, über 50 000 Familien leiden Hunger. Auch im Dorf Santa Barbara, im Departement Huehuetenango, wird die Ernährungssituation immer ernster. Die Mam-Indígena-Gemeinden hier sind bettelarm, die Felder klein und die Böden schlecht. Mehr als Mais und Bohnen für den Eigenbedarf zu produzieren, war hier lange Zeit nicht drin, wie vielerorts in Guatemala. Es ist eine äußerst anfällige lokale Ökonomie: Konzentration auf zwei Nutzpflanzen, so gut wie keine Einkünfte, wenn Regen die Felder wegspült, eine Dürre oder Schädlinge die Pflanzen vernichten. Und die Menschen leiden Hunger, wie gerade in weiten Teilen des Landes. Geld, um Nahrung zu kaufen, haben die Menschen hier einfach nicht, klagt der sozialdemokratische Präsident Álvaro Colom.

Der Agrarexperte Eduardo Carceres arbeitet seit ein paar Jahren für die Nichtregierungsorganisation CODEFIM mit...


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