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Preis der Versöhnung
Schande von Steve Jacobs
Es gibt Filme, die zweifellos perfekt ins Bild gesetzt, hervorragend gespielt sind – und dennoch misslungen, ja geradezu ärgerlich. Um so einen Film handelt es sich bei »Schande«, noch dazu nach einem Buch des Nobelpreisträgers J.M. Coetzee gedreht, einem Bestseller, der sich in Deutschland bereits über eine halbe Million Mal verkaufte. Aber genau da liegt das Problem: Es ist eine Bestsellerverfilmung, mehr nicht.
Der Anspruch, ein realistisches Bild vom neuen Südafrika zu zeigen, ein Panorama von Aufbruch, Gewalt und Desillusionierung zu entwerfen, scheitert an der konstruierten Handlung, einem »Plot« im wahrsten Sinne des Wortes. So hat »Schande« von allem viel zu viel – aber es fehlt ihm das entscheidende: Tiefe. Das Ganze ist so auf »menschlich bewegend« hin produziert, dass es, jedenfalls mich, völlig kaltlässt. »Schande« hat ein Glaubwürdigkeitsproblem, eben weil er zu viele Momente des Unterhaltungsgenres leichtfertig...
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