- Politik
- Die israelische Siedlungspolitik
Bewohnte Grundstücke oder Kolonien?
Nach internationalem Recht illegal, siedelt Israel jüdische Bürger im Westjordanland an
Mit dem Auto ist man vom Flughafen Tel Aviv über Modi'in in nur einer Stunde in Jerusalem. Es ist eine schöne Fahrt, vorbei an malerischen palästinensischen Kleinstädten und Orten neuerer Bauart. Die Straße ist zweispurig, es herrscht kaum Verkehr. Der Ignorant lässt die Seele baumeln.
Die Verkehrsarmut hat einen unbeschaulichen Grund. Nur die jüdischen Siedlungen links und rechts der Straße verfügen über Zufahrten. An den palästinensischen Orten ziehen sich Leitplanke und Zaun durch. Mittels eines Tunnels unter der breiten Straße gibt es seit zwei Jahren aber eine Verbindung zwischen den palästinensischen Orten nördlich und südlich. Wer schon mal einen Froschzaun gebaut hat, kennt das System. Was man nicht sieht: Wie viel Land die Siedlungen einnehmen. Denn dies reicht weit über die bebauten Grundstücke hinaus. Insgesamt kontrolliert Israel durch jüdische Siedlungen, Industrie-, »Natur- schutz«- und militärische Sperrgebiete über die Hälfte des Territoriums des Westjordanlands. Und durch die eingezäunten Verbindungsstraßen wird das palästinensische Gebiet zusätzlich zerstückelt.
Diese Kontrolle wuchs geplant. Zuerst, ab 1967, konzentrierte sich die Siedlungstätigkeit auf den Jordangraben, um das Grenzgebiet zu Jorda...
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