Vom einfachen Leben
Heute wäre der DEFA-Regisseur Heiner Carow 80 geworden
Manchmal sind die ungedrehten Filme die wichtigsten. Sie sind Lebenswunden, die nicht aufhören zu brennen, und was nun entsteht, ist Beschreibung dieses Schmerzes. Mitte der 60er Jahre steckte das Kino weltweit in der Krise, das Fernsehen stahl ihm die Zuschauer – und so entstanden in Hollywood ebenso wie bei Mosfilm immer aufwendigere Produktionen im Breitwandformat. Auch Heiner Carow konzipierte ein Projekt, so groß, wie es die DEFA noch nie gesehen hatte: die Verfilmung von Grimmelshausens »Simplicius Simplicissimus«. Das Leben eines einfachen Menschen im Dreißigjährigen Krieg, Spezialfall des Themas: der Einzelne in der Knochenmühle Geschichte. Gibt es eine Chance davonzukommen? Wenn er töricht und schlau genug ist, noch dazu Glück hat, vielleicht.
Wer das einfache Leben als Drama erzählt und dabei auch um sich blickt, dem gelingt vielleicht das Sittenbild einer Zeit. Carow gewann Franz Fühmann als Drehbuchschreiber, hunderte ...
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