Wenn der Permafrostboden auftaut

Der Potsdamer Geophysiker Paul Overduin über das Entweichen von Methan in die Atmosphäre

Unter den flachen Küstengewässern der Arktis schlummern große Mengen des klimaschädlichen Treibhausgases Methan. Paul Overduin forscht an der Potsdamer Außenstelle des Alfred-Wegner-Instituts für Polar- und Meereswissenschaften Permafrostböden und arktische Küstenmeere über die mit diesen Gaslagern verbundenen Gefahren. Mit dem Geophysiker sprach Wolfgang Pomrehn.

ND: Im letzten Jahr wurden vor der sibirischen Küste erhöhte Methankonzentrationen gemessen.
Overduin: Ja, eine schwedisch-US-amerikanische Expedition hat an einigen Stellen der sibirischen Küste die höchsten bisher in der Arktis gemessenen Methanwerte gefunden. Das heißt, es gibt einige Stellen, an denen Methan aus dem Sediment austritt und ins Wasser und schließlich auch in die Atmosphäre gelangt.

Wo kommt dieses Methan denn her?
Es kann von Mikroorganismen im Sediment erzeugt werden, die organisches Material zersetzen, wenn der Boden auftaut. Es könnte aber auch aus den Gashydraten stammen. Letzteres ist zur Zeit eine der großen wissenschaftlichen Fragen. Gashydrate aus Methan und Wassereis entstehen, wenn der Boden kalt genug und der Wasserdruck hoch genug ist. Im Ozean gibt es davon zwei Sorten. Gashydrate treten zum einen im Sediment der tiefen Ozeane auf. Zum anderen finden wir sie dort, wo der Boden gefrorenen ist, auch in flac...


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