Der Tod im kunterbunten Zirkus

Barrie Kosky inszenierte an der Komischen Oper Berlin Giuseppe Verdis »Rigoletto«

  • Irene Constantin
  • Lesedauer: ca. 2.5 Min.
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Manche kehren manches unter den Teppich. Beim Herzog von Mantua wird alles unter den Rocksaum gekehrt. Inmitten eines bühnengroßen Tüllrocks steht er da, der Hofnarr Rigoletto, stämmig, rothaarig, hässlich, bösartig. Um ihn herum wird gehurt und vergewaltigt. Der Herzog tut es und seine clownsgesichtigen Höflinge wollen es gern. Kleid drüber und tsching bumm schlägt der mechanische Affe die Tschinellen.

Privat zu Hause geht der Zirkus weiter. Einmal wedeln mit dem Zaubertuch und eine buntlackierte Kiste fährt aus dem Boden. Sie gibt ein Zirkusmädchen frei, blond und zartgelb, ein zerbrechlicher Schmetterling; eine Jungfrau, die zu zersägen sich alle die Finger lecken. Bald ist es denn auch getan, sie wird geschändet sein, schwanger und kurz darauf tot. Erstochen von Sparafucile, vom Zirkusdirektor in makellosem Weiß.

Auch so kann man die monströse Geschichte vom Amüsement des Herzogs erzählen. Giuseppe Verdi hat die grandiosen Kontrast...


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