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  • Boykott, Proteste und ein Gipfel in Berlin – der Streit um die Milchpreise geht weiter

»Ein Cent mehr macht 7000 Euro aus«

Milchbauer Christoph Lutze über dramatische Folgen der niedrigen Milchpreise

Der Bundesverband Deutscher Milchviehhalter (BDM) rechnet ab 2010 mit großflächigem Höfesterben. Ändert sich die Milchpreissituation nicht oder verschlechtert sie sich womöglich noch, stellt sich für 80 Prozent der 100 000 Milchviehhalter die Existenzfrage. Einer von ihnen ist Christoph Lutze (50) aus Hohenwestedt (Schleswig-Holstein), seit rund einem Jahr aktiv im BDM-Landesteam. Für ND sprach mit ihm Dieter Hanisch.

ND: Wie groß ist Ihr Hof?
Lederer: 150 Hektar – 80 davon Ackerland, 70 Grünland. Ich habe 80 Milchkühe und noch 100 Schafe, ich führe also einen so genannten Mischbetrieb in Familienhand. Neben meiner Frau helfen meine Kinder. Dazu habe ich noch einen Auszubildenden.

Wo liegt der Milchpreis aktuell?
Nachdem er sieben Monate lang bei 19 Cent lag, ist er jetzt auf 21 Cent gestiegen.

Was bedeutet das konkret? Reicht das zum Leben?
Ein Cent Veränderung macht bei mir gleich 7000 Euro aus, also kein Pappenstiel, und doch sind erst an die 40 Cent kostendeckend. Im Juni war ich gezwungen, eine Liquiditätsrechnung zu erstellen und mir einen Kredit zu holen, sonst hätte mir die Zahlungsunfähigkeit gedroht. Düngemittel, Kraftfutter, Energiekosten – alles auf der Ausgabenseite ist seit dem vergangenen Jahr geradezu explodiert, während die Einnahmen kontinuierlich schrumpften. Doch meine Berechnungen sind schon wieder hinfällig, weil je...



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