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Die Frau, gegen die Steinmeier antritt
Diana Golze bewirbt sich in Brandenburg/Havel und Umgebung um ein Bundestagsmandat
Als die Bundestagsabgeordnete Diana Golze (Linkspartei) in einer Fernsehsendung von Moderatorin Maybritt Illner als die Frau angesprochen wurde, die gegen den SPD-Kanzlerkandidaten Frank-Walter Steinmeier antritt, konterte sie frech: »Er tritt gegen mich an!« Man sah den neben ihr stehenden Parteivorsitzenden Oskar Lafontaine grinsen. Er beugte sich herüber und lobte: »Sehr gut.«
Bei ihr und Steinmeier sei es wie bei Hase und Igel, erklärt Golze. »Ich bin allhier. Er hat sich meinen Wahlkreis ausgesucht.« Die Rede ist vom Bundestagswahlkreis 61, zu dem neben der Stadt Brandenburg/Havel Teile der Landkreise Potsdam-Mittelmark, Havelland und Teltow-Fläming gehören. Vor vier Jahren gewann hier Margrit Spielmann (SPD) mit 41 Prozent. Ihr Nachfolger ist Außenminister Steinmeier, der vorher keinen Wahlkreis hatte. Golze landete 2004 mit 26 Prozent der Erststimmen auf Platz zwei vor Andrea Voßhoff (CDU), die 22 Prozent erhielt. Während Spielmann fünf Prozent unter dem Zweitstimmenergebnis ihrer Partei in diesem Wahlkreis blieb, landete Golze damals sieben Prozent darüber.
Dass sie Steinmeier besiegen kann, denkt Golze nicht. »Wenn ich ihn unter 40 Prozent drücken kann und selbst auf über 30 komme, wäre ich schon sehr stolz«, verrät die Sozialpädagogin. Sie hat wahrgenommen, dass sich die Leute in der Region etwas davon erhoffen, dass sich der Kanzlerkandidat hier um ein Bundestagsmandat bewirbt. Doch die Arbeitslosigkeit sei in Stralsund auch nicht niedriger, bloß weil Kanzlerin Angela Merkel (CDU) da ihren Wahlkreis habe. »Und Steinmeier wird nicht einmal Kanzler.« Eine Koalition mit der Linkspartei schließe er ja aus.
Davon abgesehen bedauert die Sozialistin, dass es diesmal im Wahlkreis fast keine inhaltliche Auseinandersetzung der Bewerber gebe. Vor vier Jahren trafen sich Spielmann, Golze und Voßhoff regelmäßig bei allen möglichen Diskussionsrunden. Solche Veranstaltungen gebe es nun so gut wie überhaupt nicht. Offenbar sei das Problem, dass Steinmeier keine Zeit dafür habe.
Schaut man in den Terminkalender des Außenministers und Vize-Kanzlers, so stehen bis zur Abstimmung am 27. September noch Kundgebungen in Hamburg, Trier und Regensburg, in Berlin und Dresden sowie in seiner Heimatstadt Detmold auf dem Programm. Das Land Brandenburg kommt nicht mehr vor.
Dagegen tourt Diana Golze heute den ganzen Tag mit der märkischen Bundestags-Spitzenkandidatin Dagmar Enkelmann durch den Wahlkreis 61. Um 10 Uhr geht es los mit einem Infostand am Märkischen Platz in Rathenow. Besucht werden dann das Mehrgenerationenhaus in der Bahnhofstraße von Kirchmöser (14 Uhr), in Belzig der Senioren-Wohnpark in der Hans-Marchwitza-Straße (16 Uhr) und das linksalternative und mulikulturelle Infocafé »Der Winkel« in der Straße der Einheit (17 Uhr). Abends um 19 Uhr gibt es in Jüterbog ein Gespräch mit dem Verein »Soziale Gerechtigkeit« in der Großen Straße 62.
Golze kam 1975 in Schwedt zur Welt. Sie ging in Angermünde zur Schule und lebt jetzt mit Mann, Tochter und Sohn in Rathenow. Als wichtigstes politisches Ziel nennt sie soziale Gerechtigkeit. Die folgenden Ziele haben alle damit zu tun: Weg mit Hartz IV, Einführung eines Mindestlohns und einer sozialen Grundsicherung, Bildung für alle und Kampf gegen Kinderarmut. Mit jetzt 34 Jahren gehört Golze zu den jüngsten Mitgliedern der aktuellen Linksfraktion im Bundestag. Auch im nächsten Parlament wird sie bestimmt vertreten sein. Sie steht auf Platz fünf der Landesliste.
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