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Enkelmann hat die Lacher auf ihrer Seite
Spitzenkandidatin der märkischen Linkspartei für die Bundestagswahl könnte ihren Wahlkreis gewinnen
»Liebe auf den ersten Blick?« heißt ein kleines Büchlein, aus dem die Linkspartei-Politikerin Dagmar Enkelmann in ihrem Bundestagswahlkampf gelesen hat. Das gleichnamige erste Kapitel schildert das erste Treffen mit Kollegen von der Wahlalternative Arbeit & soziale Gerechtigkeit am 18. März 2005 am Flughafen Frankfurt am Main. Andere Abschnitte in dieser mit Anekdoten versehenen Streitschrift heißen »Emmely vom Supermarkt«, »Von Finanzspekulanten und anderen Spitzbuben« oder »Die Rente ist sicher!«
Die Parlamentarische Geschäftsführerin der Linksfraktion räumte auch auf im Bundestag. Sie spielte in ihrer Kampagne die Raumpflegerin Petra Putze. Das war ihre Gastrolle beim Strausberger Seniorenbrett'l. Das Amateurkabarett ging mit der Politikerin im Wahlkampf auf Tour. Der letzte Auftritt dieser Art ist inzwischen absolviert. Nun wirbt Enkelmann mit anderen Mitteln um Stimmen für die Linkspartei. Ins Programm des Seniorenbrett'ls – das sehr gut ankam – war eine Nummer eingebaut, in der die Eignung Enkelmanns als Darstellerin überprüft wurde. Nun gut, sie spielte als Studentin schon mal Kabarett. Aber wie steht es um die Qualifikation für eine Rentnertruppe bei einer Frau »ohne künstliche Zähne«. Der Ausweg fand sich: Enkelmann gehört dem Ältestenrat des Bundestags an. Na bitte!
Auch sich selbst spielte Enkelmann in dem Programm. Vom Kellner verlangte sie ein Glas klares Wasser. Der reagierte: »Aber Frau Enkelmann, ich kann Ihnen doch nicht das Wasser reichen.« Und er bot an: Wein der Marke Pofalla, gereicht in dunklen Flaschen, damit man den Inhalt nicht gleich erkennt. Enkelmann verzichtete. Später erfuhr Petra Putze, für die Abgeordnete Enkelmann gebe es in der Bundestagskantine ein halbes Salatblatt – »Vegetarier aller Länder, vereinigt Euch!«.
Bei der Fülle der Pointen lässt sich resümieren: Die Spitzenkandidatin der brandenburgischen Linkspartei für die Bundestagswahl am 27. September hat die Lacher jedenfalls auf ihrer Seite. Wahrscheinlich aber nicht nur die. Es besteht die realistische Chance, dass sie ihren ostbrandenburgischen Wahlkreis, zu dem Bernau und Strausberg gehören, gewinnt.
Vor vier Jahren rückte Enkelmann mit 33,1 Prozent der Erststimmen der SPD-Bundestagsabgeordneten Petra Bierwirth (35,4 Prozent) sehr nahe. Enkelmann gewann dabei 8,4 Prozent hinzu, Bierwirth verlor damals 7,5 Prozent. Enkelmann Team zeigt sich jetzt sehr optimistisch, dass es die Chefin diesmal schafft. Es habe sich herumgesprochen, was von der SPD zu halten sei. Auf der Straße Unterschriften für einen gesetzlichen Mindestlohn sammeln und im Bundestag und im Landtag dagegen stimmen. Dagmar Enkelmanns Konkurrent ist jetzt der SPD-Landtagsabgeordnete Ravindra Gujjula, Arzt von Beruf und früher Bürgermeister von Altlandsberg. Der gebürtige Inder gilt in Parteikreisen als schwieriger Gegner, weil er bei vielen Themen betone, er sei der selben Ansicht wie die Linkspartei. Dabei habe er im Landtag nie mit ihr gegen die SPD/CDU-Regierung gestimmt, was sich einige wenige Sozialdemokraten im Einzelfall durchaus auch mal trauten.
Kulinarisch geht es in die Endrunde. Während Gujjula auf seiner Internetseite ein Rezept für Chicken Tandoori verrät, lädt Enkelmann für Sonnabend, 9.30 bis 12.30 Uhr, zum Roten Frühstück in die Bernauer Bürgermeisterstraße.
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