Ist das noch Kunst?
Tobias Rehberger, Preisträger der Biennale in Venedig, und die Lust am Durchgestylten
Er konstruiert bonbonbunte Wohnkabinen, fährt schnittige Sportwagen-Attrappen im Museum auf oder verwandelt Ausstellungsräume in Lampenläden. Mit hunderten tropfenförmigen Riesenglühbirnen. Alles im Oeuvre Tobias Rehbergers, der mit dem Goldenen Löwen der diesjährigen Venedig-Biennale geehrt wurde, ist Design. Oder besser: Design-Zitat. Hier die Amöbenbehaglichkeit Verner Pantons, dort rigide Bauhauswürfel oder ein Déjà-vu aus dem Ikea-Katalog. Und dazu schmeichelschöne Farben: Flieder, Türkis und Himmelblau, fast aggressiv Fluoreszierendes, dann wieder grafisch reduziertes Schwarz-Weiß als Kontrastprogramm. Hier funktioniert Kunst noch so intensiv über die Sinne, wie bei kaum einem Zeitgenossen.
Dennoch – dem Betrachter, der zum ersten Mal in eine mit Leuchten, Vasen und Skurrilsesseln möblierte Rehberger-Schau hineinspaziert, entschlüpft schnell die Frage: »Ist das noch Kunst?« »Es ist schon wieder Kunst«, würde der Bildhauer u...
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