Ist das noch Kunst?

Tobias Rehberger, Preisträger der Biennale in Venedig, und die Lust am Durchgestylten

  • Georg Leisten
  • Lesedauer: ca. 3.0 Min.

Er konstruiert bonbonbunte Wohnkabinen, fährt schnittige Sportwagen-Attrappen im Museum auf oder verwandelt Ausstellungsräume in Lampenläden. Mit hunderten tropfenförmigen Riesenglühbirnen. Alles im Oeuvre Tobias Rehbergers, der mit dem Goldenen Löwen der diesjährigen Venedig-Biennale geehrt wurde, ist Design. Oder besser: Design-Zitat. Hier die Amöbenbehaglichkeit Verner Pantons, dort rigide Bauhauswürfel oder ein Déjà-vu aus dem Ikea-Katalog. Und dazu schmeichelschöne Farben: Flieder, Türkis und Himmelblau, fast aggressiv Fluoreszierendes, dann wieder grafisch reduziertes Schwarz-Weiß als Kontrastprogramm. Hier funktioniert Kunst noch so intensiv über die Sinne, wie bei kaum einem Zeitgenossen.

Dennoch – dem Betrachter, der zum ersten Mal in eine mit Leuchten, Vasen und Skurrilsesseln möblierte Rehberger-Schau hineinspaziert, entschlüpft schnell die Frage: »Ist das noch Kunst?« »Es ist schon wieder Kunst«, würde der Bildhauer u...


Wenn Sie ein Abo haben, loggen Sie sich ein:

Mit einem Digital-, Digital-Mini- oder Kombi-Abo haben Sie, neben den anderen Abo-Vorteilen, Zugriff auf alle Artikel seit 1990.

Bitte aktivieren Sie Cookies, um sich einloggen zu können.

- Anzeige -
- Anzeige -