Einbruch im Kernbereich
Die Sozialdemokratie verliert, weil sie immer weniger mit ihren traditionellen Werten identifiziert wird
Dass die Bundestagswahl für die SPD nicht gut ausgehen würde, wussten ihre Strategen natürlich. Doch mit einem 23-Prozent-Schock hatten sie nicht gerechnet.
Der letzte Hoffnungsschimmer hat getrogen: Die umworbenen Last-minute-Wähler entschieden sich ganz anders, als die SPD-Spitze vermutete. Dem leichten Umfragen-Aufschwung der Sozialdemokraten in den letzten Wochen folgte am Wahltag ein Knick nach unten. Die 33 Prozent, die angaben, sich tatsächlich erst in den letzten Tagen entschieden zu haben, wandten sich anderen Parteien zu.
Beim Blick hinter die Prozentzahlen wird das ganze Ausmaß des Debakels für die SPD sichtbar. Sie verlor – auch aufgrund der deutlich gesunkenen Wahlbeteiligung – gegenüber 2005 über sechs Millionen Wähler. An alle anderen im Bundestag vertretenen Parteien, an den Bereich der Nichtwähler und in der Summe auch an die Kleinstparteien musste die SPD Anhänger in erheblichen Größenordnungen abgeben.
Arbeitslose wenden sich von der SPD abDass neben dem Nichtwählerlager die LINKE am meisten vom Aderlass der SPD profitierte (laut Infratest dimap mit 780 000 ...
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