Die Stimme behalten
29,2 Prozent Nichtwähler – nie war die Beteiligung geringer
Bei der Bundestagswahl 2005 hatte die Wahlbeteiligung mit 77,7 Prozent ein historisches Tief erreicht. Vier Jahre später ist dieser Negativrekord abermals deutlich unterschritten worden. Nur noch 70,8 Prozent der Wahlberechtigten gaben ihre Stimme ab.
Eine weit verbreitete Ansicht hat sich am Sonntag nicht bestätigt: Wer die Wahl verweigert, so lautet diese Überzeugung, stärkt die extreme Rechte. Nie blieben mehr Wahlberechtigte der Bundestagswahl fern; weit mehr als 18 Millionen Deutsche gaben keinen Stimmzettel ab. NPD und Republikaner verloren dennoch leicht und erreichten gemeinsam nur 1,9 Prozent, weniger als die Piratenpartei. Die DVU verzeichnet ein Ergebnis von 0,1 Prozent. Die besten Schlüsse, die sich aus diesen Zahlen ziehen lassen: Die potenzielle Anhängerschaft der Rechtsextremisten ist ihren Parteien keinesfalls so treu wie angenommen. Trotz teilweise massiver Unzufriedenheits- und Hetzkampagnen sind Parteien wie die NPD schlicht zu schwach, als dass sie eine größere Anzahl von Protestwählern bündeln könnten.
Der wahre Protest, so scheint es, liegt heute in der Verweigerung. Wenn nahezu 30 Prozent der Bevölkerung von ihrem Wahlrecht keinen Gebrauch machen, lässt sich da...
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