Der Fall Alicja Tysiac und Polens Bischöfe

Gerichtsurteil gegen die Sprache des Hasses

  • Julian Bartosz, Wroclaw
  • Lesedauer: ca. 2.0 Min.

Ein Skandal ohnegleichen! Im ultrakatholischen Polen erdreistete sich der Krakower Philosophieprofessor Jan Hartmann, das Wort von der »Zivilisation des Todes«, mit dem die Amtskirche unter anderem gegen Schwangerschaftsunterbrechungen zu Felde zieht, als Gemeinheit zu tadeln.

Es geschah in der vergangenen Woche im privaten Fernsehkanal TVN 24 während eines Rededuells zwischen dem Jesuitenpater Dariusz Kowalczyk und dem Krakower Philosophen Jan Hartmann, die über den Fall der Alicja Tysiac und dessen juristische Folgen stritten. Zur Erinnerung: Auch ND hatte vor drei Jahren berichtet, dass der schwer kranken, fast blinden Mutter zweier Kinder in allen Kliniken der Abbruch einer weiteren Schwangerschaft verwehrt wurde, obwohl sogar das restriktive polnische Gesetz im Falle ernsthafter Gesundheitsgefährdung einen solchen Eingriff zulässt. Das Kind kam zur Welt, seine Mutter ist heute Invalide ersten Grades.

Alicja Tysiac wandte sich daraufhin mit einer Klage gegen den polnischen Staat an den Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte. Und die Straßburger Richter gaben ihr im Jahre 2008 statt. Der Frau sei keine Berufungsmöglichkeit gegen das ärztliche Nein eingeräumt worden, argumentierte das Tribunal und veru...


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