• Kalenderblatt

Fritz Noether

  • Martin Stolzenau
  • Lesedauer: 2 Min.

Der Franke Fritz Alexander Ernst Noe-ther gehörte einst zu den deutschen Hoffnungsträgern in der Mathematik. Aber das nützte ihm wenig. Die Nazis beendeten seine akademische Karriere aus rassischen Gründen. Und in Stalins Sowjetunion geriet er in die »Säuberungen«. Internationaler Wissenschaftlerprotest unter Führung von Albert Einstein konnte ihn nicht retten.

Er entstammte einer Familie, die ursprünglich Hertz hieß und mit dem Eisen- großhandel zu Wohlstand gelangt war. Der Großvater nahm dann den Namen Noether an. Schon der Vater machte als Mathematiker Karriere; er lehrte an der Universität in Erlangen und gilt als Begründer der algebraischen Theorie der birationalen Flächentransformationen. Sohn Fritz erblickte am 7. Oktober 1884 in Erlangen das Licht der Welt. In dieser Stadt und in München studierte er Mathematik und Physik. Die gleichermaßen begabte Schwester Emmy war als Mädchen zunächst benachteiligt, durfte erst nach einer Gesetzesänderung ebenfalls das Abitur ablegen und Mathematik studieren. Da arbeitete Bruder Fritz bereits in München an seiner Promotion. Anschließend arbeitete er eine längere Zeit eng mit dem Physiker Arnold Sommerfeld zusammen, später war er Assistent von Karl Heun in Göttingen. Es folgten Jahre als Privatdozent und Außerordentlicher Professor. 1914 musste der inzwischen verheiratete junge Mann in den Ersten Weltkrieg ziehen. Danach lehrte er zwölf Jahre in Breslau. Er setzte sich kritisch mit Erkenntnissen von Werner Heisenberg auseinander und entwickelte in Fortsetzung der Arbeit des Schweden Ivar Fredholm die »Noetherschen Operatoren«, die in der Funktionalanalysis bis heute grundlegende Bedeutung besitzen.

Die Nazis versetzten ihn 1934 in den vorzeitigen Ruhestand. Während seine Schwester Emmy nach dem Entzug der Lehrerlaubnis in Göttingen in die USA übersiedelte, ging er in die Sowjetunion, wurde Professor an der Universität in Tomsk. Bis 1937. Unter dem Vorwurf der Spionage verhaftet, wurde er zu 25 Jahren Arbeitslager verurteilt. Während seinem Sohn noch 1938 mit Hilfe von Freunden über Schweden die Ausreise in die USA gelang, wo er ebenfalls Mathematiker-Ruhm erntete, wurde Fritz Noether 1941 in Orel erschossen.

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