Experimente, bitte!

Wie Ostdeutschland aus einer verarmten und absterbenden Region zum Fortschrittsmodell werden kann

Am Donnerstag forderte der Ministerpräsident von Sachsen-Anhalt, Wolfgang Böhmer, den Posten des Bundesbeauftragten für die Neuen Länder zu streichen. Weil der Aufbau Ost gelungen ist? Wie steht es um die deutsche Vereinigung im 20. Jahr der Einheit? Dies war Thema eines ND-Gesprächs mit Professor Siegfried Mechler, Präsident des Ostdeutschen Kuratoriums von Verbänden (OKV), dem Wirtschaftswissenschaftler Professor Klaus Steinitz und dem Ministerpräsidenten der DDR in der Wendezeit, Hans Modrow.

ND: Fast zwei Jahrzehnte sind seit der deutschen Vereinigung verstrichen. Wie fällt Ihre Bilanz der Einheit aus, Herr Mechler?

Mechler: Deutschland ist staatlich vereint, aber politisch, wirtschaftlich und sozial gespalten. Es ist höchste Zeit, dass sich etwas ändert. Und das geht auch nur, wenn alle politisch gutwilligen Kräfte mittun, unabhängig von der Parteizugehörigkeit. Wir wollen eine offene Diskussion, wünschen konstruktive Vorschläge, wie es mit dem Osten, will man ihn nicht aufgeben, weitergehen könnte.

Ist Resonanz zu erwarten? Oder ist nicht allenthalben die Resignation mittlerweile schon zu groß, Herr Modrow?

Modrow: Ich hoffe doch nicht. Als ich am 13. Februar 1990 als DDR-Ministerpräsident in Bonn war, habe ich gesagt: Die Bürgerinnen und Bürger der DDR lassen sich ihren aufrechten Gang nicht nehmen. Was nach 1990 unternommen worden ist, zielte genau darauf ab. Wir müssen in Ostdeutschland wieder zum aufrechten Gang zurü...


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