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Zum Dritten Oktober: Es wächst zusammen

Überholen ohne einzuholen

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»Überholen ohne einzuholen«: Als dieser Slogan ersonnen wurde, verbanden die Genossen damit die Hoffnung, ihre DDR könne das Wohlstandsniveau des Westens erreichen, ohne dessen ökonomische Prinzipien übernehmen zu müssen. Die Wiedervereinigung am 3. Oktober 1990 markierte das Ende dieses Versuchs. Doch an jenem 3. Oktober wurde nicht nur die DDR zu Grabe getragen. Dieser Herbsttag markiert auch den Anfang vom Ende des westdeutschen Wohlfahrtsstaates. Denn spätestens seit dem Fall der Mauer sind die Eliten immer weniger bereit, den sozialpolitischen Status Quo aufrecht zu erhalten. Die Ostdeutschen bekamen den neoliberalen Egoismus als erste zu spüren. Nach der Zerstörung der wirtschaftlichen Infrastruktur erfolgte im Osten kein adäquater Wiederaufbau. Da das Kapital nach lukrativeren Anlagemöglichkeiten suchte, etwa in Billiglohnländern oder auf den Finanzmärkten. Es sind jene ökonomischen Prinzipien des Freien Marktes, die in der DDR nie zur Anwendung kommen sollten, die heute die Funktion eines antisozialistischen Schutzwalls übernehmen: Sie spalten die Gesellschaft in Arm und Reich. fal


Auch 20 Jahre nach dem Fall der Mauer und 19 Jahre nach dem Beitritt der DDR zur Bundesrepublik Deutschland sind viele Unterschiede zwischen Ost und West geblieben. Doch es entwickelt sich. Ein Indikator: Das Ost-West-Gefälle der LINKEN wird flacher.

Die Partei hat heute rund 76 500 Mitglieder, davon 39 500 im Osten, 27 500 im Westen und 9500 in der Ost-West-Stadt Berlin. Sie sitzt in allen ostdeutschen Landesparlamenten und nun auch in sechs der zehn westdeutschen Landesparlamente. Sie hat rund 6000 kommunale Abgeordnete, davon 4800 im Osten, 1100 im Westen und 100 in Berlin.

Die Bundestagswahl vom 27. September 2009 bestätigt diesen Trend. Bei der Wahl 2005 gab es 27 Wahlkreise im Osten mit einem Zweitstimmenanteil der LINKEN über 25 Prozent, jetzt sind es 41 (von 51, ohne Berlin). Im Westen gab es 2005 nur 8 Wahlkreise über 8 Prozent, jetzt sind es 109 (von 236). Die Zahl der Wahlkreise unter 5 Prozent ist von 153 (2005) auf 8 (2009) geschrumpft. ND zeigt die Hochburgen:

Osten: 17 Wahlkreise über 30 Prozent

Mansfeld (Sachsen-Anhalt) 34,9
Märkisch-Oderland – Barnim II (Brandenburg) 33,6
Altmark (Sachsen-Anhalt) 33,6
Harz (Sachsen-Anhalt) 32,2
Magdeburg (Sachsen-Anhalt) 32,2
Burgenland – Saalekreis (Sachsen-Anhalt) 31,9
Halle (Sachsen-Anhalt) 31,7
Suhl – Schmalkalden-Meiningen – Hildburghausen (Thüringen) 31,7
Frankfurt (Oder) – Oder-Spree (Brandenburg) 31,4
Neubrandenburg – Strelitz – Uecker-Randow (Meckl.-Vorp.) 31,3
Anhalt (Sachsen-Anhalt) 31,3
Dessau – Wittenberg (Sachsen-Anhalt) 31,2
Rostock (Mecklenburg-Vorpommern) 31,1
Uckermark – Barnim I (Brandenburg) 31,0
Sonneberg – Saalfeld-Rudolstadt – Saale-Orla-Kreis (Thüringen) 30,9
Börde – Jerichower Land (Sachsen-Anhalt) 30,6
Kyffhäuserkreis – Sömmerda – Weimarer Land I (Thüringen) 30,1

Ost-West-Stadt Berlin: alle 12 Wahlkreise

Berlin-Lichtenberg 41,2
Berlin-Marzahn-Hellersdorf 40,8
Berlin-Treptow-Köpenick 33,7
Berlin-Pankow 27,5
Berlin-Friedrichshain-Kreuzberg-Prenzlauer Berg-Ost 25,0
Berlin-Mitte 19,3
Berlin-Neukölln 13,9
Berlin-Spandau-Charlottenburg 11,0
Berlin-Tempelhof-Schöneberg 10,0
Berlin-Reinickendorf 9,3
Berlin-Charlottenburg-Wilmersdorf 8,7
Berlin-Steglitz-Zehlendorf 7,2

Westen: 39 Wahlkreise zweistellig

Saarbrücken (Saarland) 24,0
Homburg (Saarland) 21,7
Saarlouis (Saarland) 19,9
Sankt Wendel (Saarland) 19,2
Bremen II –Bremerhaven (Bremen) 15,4
Kaiserslautern (Rheinland-Pfalz) 14,2
Hamburg-Mitte (Hamburg) 13,8
Duisburg II (Nordrhein-Westfalen) 13,7
Bremen I (Bremen) 13,3
Pirmasens (Rheinland-Pfalz) 13,3
Herne – Bochum II (Nordrhein-Westfalen) 12,9
Hamburg-Altona (Hamburg) 12,1
Gelsenkirchen (Nordrhein-Westfalen) 12,1
Wuppertal I (Nordrhein-Westfalen) 11,7
Essen II (Nordrhein-Westfalen) 11,7
Hamburg-Bergedorf – Harburg (Hamburg) 11,6
Recklinghausen I (Nordrhein-Westfalen) 11,6
Aurich – Emden (Niedersachsen) 11,5
Duisburg I (Nordrhein-Westfalen) 11,5
Dortmund II (Nordrhein-Westfalen) 11,5
Mannheim (Baden-Württemberg) 11,3
Kassel (Hessen) 11,2
Frankfurt am Main I (Hessen) 11,2
Oberhausen – Wesel III (Nordrhein-Westfalen) 11,1
Dortmund I (Nordrhein-Westfalen) 11,0
Hamburg-Wandsbek (Hamburg) 10,9
Kreuznach (Rheinland-Pfalz) 10,9
Bochum I (Nordrhein-Westfalen) 10,8
Stadt Hannover II (Niedersachsen) 10,6
Bottrop – Recklinghausen III (Nordrhein-Westfalen) 10,6
Recklinghausen II (Nordrhein-Westfalen) 10,5
Hamburg-Eimsbüttel (Hamburg) 10,4
Friesland – Wilhelmshaven (Niedersachsen) 10,4
Ludwigshafen/Frankenthal (Rheinland-Pfalz) 10,3
Köln III (Nordrhein-Westfalen) 10,2
Lüchow-Danneberg – Lüneburg (Niedersachsen) 10,1
Delmenhorst –Wesermarsch –Oldenburg-Land (Niedersachsen) 10,0
Salzgitter – Wolfenbüttel (Niedersachsen) 10,0
Frankfurt am Main II (Hessen) 10,0

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