Moskau befürchtet eine Mogelpackung

Russland hat den Stopp für USA-Raketenschild in Osteuropa begrüßt – und ist misstrauisch

  • Wolfgang Kötter
  • Lesedauer: ca. 3.0 Min.

Die Obama-Regierung distanziert sich mit spektakulären Korrekturen von der Politik ihrer Vorgängerin. Der USA-Präsident hat eine atomwaffenfreie Welt zum Ziel seiner Politik deklariert, den UN-Sicherheitsrat darauf eingeschworen und die Errichtung eines Raketenschirms in Osteuropa gestoppt. Russlands Präsident Dmitri Medwedjew fand diese Entscheidung »mutig« und will seinerseits auf die Stationierung von Iskander-Raketen im Gebiet Kaliningrad verzichten. Trotzdem bleibt Misstrauen bestehen.

Der russische Militärexperte Leonid Iwaschow befürchtet, dass das Pentagon den Ausfall des Raketenschildes in Osteuropa durch Kampfsatelliten oder Laserwaffen kompensieren wird. Zudem könnte man mit Laserwaffen ausgestattete Flugzeuge einsetzen. Bei einem Test im August haben der Flugzeugbauer Boeing und die US-Luftwaffe vom Transportflugzeug Lockheed C-130 Hercules aus mit einem chemischen Laser erfolgreich ein Bodenziel vernichtet. Das Flugzeug war vom Luftwaffenstützpunkt Kirtland im Bundesstaat New Mexico gestartet und feuerte auf ein Auto auf dem Raketentestgelände White Sands Missile.

Das 3,5 Milliarden US-Dollar teure System ist dafür konzipiert, ballistische Raketen schon in der Startphase zu vernichten. Es soll Teil eines globalen Raketenschildes werden, zu dem auch Systeme auf dem Erdboden und auf See gehören. Russland habe bereits viel früher als die USA begonnen, Laserwaffen zu entwickeln und zu testen, hält Moskau dagegen. ...


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