Ein Wink der Taliban
Wenn einer dem anderen nicht seinen Willen aufdrücken kann, verlieren Kriege ihren Sinn. Militärisches wird wieder politisch. Afghanistan und seine »Aufbauhelfer« steht das (mal wieder) unmittelbar bevor. Die gegenseitige Annäherung braucht viel Sensibilität. Während Obama in Washington noch darüber nachsinnt, ob mehr NATO-Soldaten nicht vielleicht doch ein wenig mehr Verhandlungsmasse erkämpfen können, bieten die Taliban Vorleistungen an. Via Internet: »Wir hatten keinen Plan, andere Länder zu schädigen, etwa in Europa. Und wir haben auch heute keinen Plan dazu«, ist da als Geleitwort zum achten Jahrestages des US-Überfalls zu lesen. Das klingt – offenbar sehr bewusst – nicht wie die Drohbotschaften von Al-Qaida-Möchtegern-Führern. Das klingt nach Differenzierung, nach Bemühen um Abstand zum puren Bösen. Und das klingt danach, als wollten die Taliban ihr Kommen zusagen, wenn eine übergeordnete Macht – vielleicht erinnert sich ja die UNO noch an ihren Job – zum Runden Tisch einlädt.
Zeit ist es, sollen nicht noch weitere zehntausend Unschuldige für
bushigen Wahn büßen. Der ist längst Geschichte, der Afghanistan-Krieg muss es endlich auch werden. Deutschland hält einen – bisweilen verhandlungsgeschickten – BND vor. Er sollte jetzt gute Dienste anbieten.
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