Ein Meister an der Geige
Berliner Philharmoniker: Schostakowitsch, Strawinsky, Schönberg
Er war die Attraktion dieses Abends, doch keineswegs unter dem Nimbus des gängigen Starkults. Nein, der junge israelische Geiger Guy Braunstein ist ein Künstler, dem es nicht um persönlichen Glanz, sondern um tiefgründige Vermittlung eines Werkes geht. Bescheiden zurückhaltendes Auftreten und intensive Gestaltung zeichnen ihn aus, fesseln auf Anhieb. Und so wurde Dmitri Schostakowitschs erstes Violinkonzert (a-Moll, op.77) zum Höhepunkt des Programms, das die Berliner Philharmoniker unter dem international bekannten russischen Dirigenten Semjon Bytschkow boten.
Das 1947/48 entstandene Werk wurde angesichts der besonders die namhaften sowjetischen Komponisten bedrängenden Moskauer Formalismus-Dikussion erst 1955 durch David Oistrach und die Leningrader Philharmonie unter Mrawinski uraufgeführt. Es ist mit seinen vier Sätzen und seinem kompositorischen Anspruch eher eine Konzertsinfonie als ein solistisches Bravourstück. Die Interpretatio...
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