Der Honecker-Brief funktioniert nicht mehr

Nach dem »Sachsen-Anhalt-Monitor« sind die Bürger mit den politischen Institutionen unzufrieden

  • Hendrik Lasch, Magdeburg
  • Lesedauer: ca. 2.5 Min.

Die Bürger in Sachsen-Anhalt vertrauen der Demokratie, aber nicht der Politik. Die Landesregierung will sich nun besser erklären und die Menschen häufiger mitreden lassen.

Wolfgang Böhmer steckt in einem Dilemma. Woche für Woche erreichen den Ministerpräsidenten von Sachsen-Anhalt Briefe von Menschen, die Probleme haben: mit Beschlüssen der Regierung, Entscheidungen von Gerichten oder den Zuständen überhaupt. Früher brachte ein solcher Brief an einen maßgeblichen Politiker häufig Abhilfe: »Ein Brief an Honecker hat manches bewirkt«, sagt Böhmer – und fügt hinzu: »Heute geht das nicht mehr.« Gerichtsurteile kann auch der Regierungschef nicht revidieren. Die Briefschreiber sind enttäuscht: »Sie halten mich dann für lahm.«

Viele Bürger in Sachsen-Anhalt fällen dieses Urteil nicht nur über den Ministerpräsident, sondern die Politik überhaupt. Nur ein Viertel hat den Eindruck, dass Politiker und Parteien ihren Anliegen gegenüber aufgeschlossen sind und diese bei ihren Entscheidungen berücksichtigen. Das geht aus dem gestern vorgelegten »Sachsen-Anhalt-Monitor« hervor, einer breit angelegten Befragung, di...


Wenn Sie ein Abo haben, loggen Sie sich ein:

Mit einem Digital-, Digital-Mini- oder Kombi-Abo haben Sie, neben den anderen Abo-Vorteilen, Zugriff auf alle Artikel seit 1990.

Bitte aktivieren Sie Cookies, um sich einloggen zu können.

- Anzeige -
- Anzeige -