»Einkaufen im Bioladen hilft nicht«

Jörg Bergstedt, 45, hat gentechnisch veränderte Gerste auf einem Versuchsfeld in Gießen ausgerissen und soll wegen Hausfriedensbruchs und Sachbeschädigung für ein halbes Jahr ins Gefängnis gehen. Jens Herrmann befragte den Umweltaktivisten und Buchautor zu seiner Bewertung des Urteils und zur künftigen Gentechnikpolitik.

ND: Am Freitag wurden Sie vom Gießener Landgericht zu sechs Monaten Haft für die Zerstörung eines Gen-Gerste-Versuchsfeldes der Universität Gießen verurteilt. Was bedeutet dieses Urteil für den Widerstand gegen die Gentechnik in Deutschland?
Bergstedt: Das ist schwer zu sagen. Einerseits fürchte ich, dass das Gericht erreicht, was es will: Einschüchtern. »Rückgrat raus« – dieses Gemälde hatte ich dem Gericht im Plädoyer vorgehalten. Offenbar will es das. Andererseits wurden wir verurteilt, weil so eine Feldbefreiung nicht reicht. Das sehe ich auch so. Der Widerstand muss offensiver werden und aus den vornehmen Lokalitäten und Bioläden an die Felder und Laborstandorte verlagert werden.

Sie berufen sich auf den Paragraf 34 des Strafgesetzbuches (rechtfertigender Notstand), der Straffreiheit vorsieht, wenn Leib und Leben des Täters in Gefahr sind. Der Richter verwarf diese Argumentation, obgleich er die Kritik am konkreten Gentechni...



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