Im Wald der Erinnerung

Werkschau des chinesische Künstlers Ai Weiwei in München

  • Barbara Reitter
  • Lesedauer: ca. 4.5 Min.

So sorry« heißt es weltweit bei Politikern oder Bankern, wenn sich wieder eine vermeidbare Katastrophe zugetragen hat. Bei der Entschuldigungsfloskel bleibt es, denn Verantwortung wird nur selten übernommen. Der chinesische Regimekritiker Ai Weiwei (geboren 1957), der jetzt vier Monate lang das Haus der Kunst mit seinem Werk bespielt, hat es beispielsweise nach der offiziellen Rehabilitation seines Vaters, des berühmten Dichters Ai Qing, so erlebt. »So sorry« heißt die sensationelle Ausstellung, die dem Künstler zwei Jahre nach seinem aufsehenerregenden Projekt »Fairytale« auf der 12. Kasseler documenta nicht nur hierzulande wieder, sondern internationale Aufmerksamkeit beschert. In Kassel war die Riesen-Skulptur aus Türen von alten chinesischen Häuser, die dem Bauboom zum Opfer gefallen waren, bei einem Sturm zusammengebrochen. Ein Kunstwerk als Mahnung gegen das Vergessen – besser, sagte er, hätte er selbst es gar nicht inszeni...


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