Tieftraurig oder aggressiv

Depressionen bei Kindern und Jugendlichen werden selten diagnostiziert

  • Ulrike Henning
  • Lesedauer: ca. 2.0 Min.

Den Kenntnisstand zu depressiven Störungen und Suizidalität bei Heranwachsenden trugen kürzlich in Berlin Kinder- und Jugendpsychiater sowie Psychotherapeuten zusammen.

»Die jungen Patienten kommen nicht wegen einer Depression zu uns, sondern wegen Schulproblemen, Gereiztheit, Schlafstörungen und Appetitschwankungen. Dahinter eine Depression zu erkennen, ist nicht einfach.« Mit diesen Worten beschreibt Johannes Hebebrand, Präsident der kinder- und jugendpsychiatrischen Fachgesellschaft DGKJP, eine häufige Situation in Kliniken und Arztpraxen. Lehrern schätzten die Kinder, bei denen eine Depression diagnostiziert wurde, in der Regel als hyperaktiv ein.

Lange wurden Depressionen bei Kindern und Jugendlichen nicht für möglich gehalten. Inzwischen ist man sicher, dass die psychische Krankheit auch in schweren Formen schon früh auftreten kann. Noch immer handelt es sich jedoch um ein vernachlässigtes Gebiet. Im Gegensatz zu Aufmerksamkeitsstörungen ist die Depression eher »eine stille Erkrankung«, wie Helmut Remschmidt von der Marburger Universitätsklinik erklärt. Der Vorsitzende des wissenschaftlichen Vere...


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