Kein Schiff kommt

Antonio Di Benedetto: Lesevergnügen

  • Uwe Stolzmann
  • Lesedauer: ca. 2.5 Min.

Gäbe es eine Galerie vergessener Prosa-Meister, würde darin auch sein Bild hängen: Antonio Di Benedetto, Jahrgang 1922. Die Biografie des Argentiniers ab Mitte der Siebziger war typisch für sein Land. Während der Diktatur wurde der Journalist verhaftet, gefoltert, unter anderem mit fingierten Erschießungen; erst nach anderthalb Jahren und auf internationalen Druck (auch Böll engagierte sich) kam er frei. Er lebte in Paris, Madrid, ab 1984 erneut in Buenos Aires, dort starb er zwei Jahre später arm, einsam.

Ein schmales Werk, von prominenteren Kollegen hoch geschätzt: Jorge Luis Borges äußerte sich »tief berührt», der Chilene Roberto Bolaño porträtierte den Argentinier in einer Erzählung. Beim heimischen Publikum waren seine Bücher hingegen lange vergessen, erst seit Ende der 90er gibt es Neuauflagen. Auf deutsch existiert bislang nicht mal eine Handvoll Benedetto-Texte. Nun erschien sein bekanntestes Buch »Zama wartet« als Leinenband.

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