Vom Schrecken, sittlich zu werden
Armin Petras im Deutschen Theater Berlin: »rose oder liebe ist nicht genug«
Zwei Entwürfe von Leben stehen gegeneinander. Ungestüme Freiheit, Hingabe an Sex, Musik, Drogen bis zum schöpferischen Rausch und zu unbeherrschter Gewalt oder gepflegte Bildungsbürgerlichkeit in wohlversorgter Familie mit liebreizenden Kindern. Armin Petras lässt in seinem Stück »rose oder liebe ist nicht genug« seine Heldin Gina beide Stufen dieses gesellschaftlichen Seins durchlaufen. Und stellt die Frage, wo sich der Mensch findet, wohin er gehört.
Direkt, lakonisch, schnörkellos sind Glücksansprüche und Gefährdungen notiert, aber gerade dadurch kommt eine geradezu schmerzhafte Beunruhigung darüber auf, wie leicht es ist, Charaktere zu biegen, zu wandeln, zu brechen. Eine Handvoll Figuren genügt Petras, um das im Grundsatz Unsichere, Flüchtige, Undurchschaubare im Dasein nicht nur junger Leute zu packen. Dabei geschieht nichts Spektakuläres. Die in vielen Berufen gescheiterte, schwangere Gina ist in den Musiker Ed verliebt, mit ein...
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