Bombenanschlag auf Markt in Peshawar
Mehr als 90 Todesopfer in pakistanischer Großstadt / Taliban-Angriff auf Kabuler UNO-Gästehaus
Peshawar/Kabul (AFP/ND). Ein verheerender Bombenanschlag mit mehr als 90 Toten hat am Mittwoch den Besuch von US-Außenministerin Hillary Clinton in Pakistan überschattet. In der Großstadt Peshawar im Nordwesten des Landes explodierte auf einem belebten Markt eine Autobombe, die meisten Opfer waren nach Angaben von Rettungskräften Frauen und Kinder. Clinton, die kurz zuvor zu Gesprächen in Islamabad angekommen war, verurteilte die »brutalen Anschläge«.
Der Informationsminister der Nordwest-Grenzprovinz, Mian Iftikhar Hussain, gab die Zahl der Toten mit 80 an. Außerdem seien bei der Explosion mehr als 200 Menschen verletzt worden. Rettungskräfte befürchteten, dass die Zahl der Opfer weiter steigen könnte, da viele Menschen noch unter Trümmern verschüttet seien.
Zuvor hatte Clinton die pakistanische Armee zu einem konsequenten Vorgehen gegen Al Qaida und die Taliban aufgefordert. »Wir wissen, dass Al Qaida und ihre Verbündeten noch immer auf der Suche nach radioaktivem Material sind«, sagte die Außenministerin. Schon mit einer kleinen Menge könnten die Terroristen einen Anschlag »mit sehr fürchterlichen politischen und psychologischen Folgen« ausführen. Die US-Außenministerin will noch bis Freitag in Islamabad und Lahore Gespräche führen.
In der afghanischen Hauptstadt Kabul haben zehn Tage vor der Stichwahl um das afghanische Präsidentenamt vor dem Morgengrauen drei als Polizisten verkleidete Angreifer ein Gästehaus der UNO im Geschäftsviertel Schar-e-Now gestürmt. Es entwickelte sich ein mehrstündiges Feuergefecht, an dessen Ende auch die drei Angreifer tot waren. Nach heftigen Explosionen stand das Gebäude in Flammen.
Nach Angaben der Vereinten Nationen kamen bei dem Angriff sechs ausländische UN-Mitarbeiter ums Leben, neun weitere wurden verletzt. Eines der Todesopfer stammte aus den USA; die Nationalität der anderen wurde nicht bekannt. Auch drei Sicherheitskräfte wurden getötet.
Zu dem Angriff bekannten sich die Taliban. Die Attacke sei nur der erste Schritt einer Kampagne der Gewalt gegen die zweite Runde der Präsidentenwahl, sagte Taliban-Sprecher Sabihullah Mudschahed gegenüber AFP.
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