Bückware oder Ladenhüter?
Die DDR – museumsreif. Ihr Alltag ist unter anderem in Wittenberg zu besichtigen
Nach dem Untergang der DDR wird die Marxsche Utopie in Museen archiviert. Der reale Sozialismus: museumsreif. Immerhin nicht entsorgt auf den Müll der Geschichte. Es gibt heute mehrere Museen, die sich dem Alltag der DDR widmen, jenes SED-geführten Staates, der diesen Alltag aus »guten« Gründen, die letztlich schlechte Gründe waren, kaum öffentlich reflektierte.
Als junge Reporterin, die es Anfang der 80er Jahre zur Zeitung »Neues Deutschland« verschlug, hatte ich das lernen müssen. Abfinden konnte ich mich damit nie. Kleine Einblicke in das »wirkliche Leben« gewährten »Wochenpost« und »Magazin«, Zeitschriften, die im Pressesystem der DDR eine Ventil-Funktion erfüllten. Im Zentralorgan jedoch kamen lebendige Menschen kaum vor – in der Regel nur in ihrer Erscheinungsform als Bestarbeiter, Wettbewerbsaufrufer, Verdiente Lehrerinnen, Nationalpreisträger, Betriebsleiter, Erfinder, Parteisekretäre. Oft genug, überzeugt von der Sache, ...
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