Vitaminpillen gehören nicht in die Brotdose
Krankenkasse warnt: Künstliche Fitmacher können Gesundheit von Schülern schädigen
Pharmahersteller spielen mit der Angst vieler Eltern, ihre Kinder könnten den Anforderungen in der Schule nicht standhalten. Nahrungsergänzungsmittel sollen dafür sorgen, dass Schüler im Klassenzimmer nicht abschlaffen, über viele Stunden konzentriert lernen und ihr Begabungspotenzial optimal abrufen. Doch die in den angeblichen Fitmachern enthaltenen Substanzen sind nicht nur unnötig, sondern können sogar schädlich für die Gesundheit der Kleinen sein. Die Deutsche Angestellten Krankenkasse (DAK) warnt Eltern aus diesem Grund davor, ihren Kindern Kapseln, Trinkzusätze oder Lutschtabletten wahllos selbst zu verordnen. Die Präparate können zudem dazu führen, dass sich Kinder an Tablettenkonsum gewöhnen anstatt zu lernen, richtig und ausgewogen zu essen und zu trinken.
»Viele Eltern kennen zudem die Auswirkungen dessen, was ihre Kinder schlucken, überhaupt nicht«, warnt DAK-Ernährungswissenschaftlerin Silke Willms. Mütter und Väter glaubten, dass ihre Kinder erst mit Hilfe künstlicher Vitamine und Mineralstoffe Schulstress besser bewältigen können und richtig gesund leben. Das Gegenteil sei der Fall. Eine Überdosierung kann schädlich sein, denn nicht wenige Vitaminpräparate enthalten viel mehr als die von der Deutschen Gesellschaft für Ernährung empfohlene Tagesdosis. Zusammen mit den Vitaminen, die über die Nahrung aufgenommen werden, kann es leicht zu viel werden. »Zu viel Vitamin A kann zum Beispiel Kopfschmerzen und Leberschäden verursachen«, warnt Silke Willms. »Zu viel Vitamin C kann dagegen zu Durchfall und zur Bildung von Nierensteinen führen.« Doch da Nahrungsergänzungsmittel als Lebensmittel gelten, unterliegen sie keiner Zulassungspflicht. Qualität und Wirksamkeit müssen nicht nachgewiesen werden.
Der Körper braucht die ganze Bandbreite der Stoffe aus natürlichen Nahrungsmitteln – Kapseln können Lebensmittel nicht ersetzen. Im Gegensatz zu Präparaten enthalten frisches Obst und Gemüse wertvolle sekundäre Pflanzenstoffe, die der Körper benötigt, weil diese für die richtige Vermittlung der Nährstoffe im Körper sorgen. Grundsätzlich reicht eine ausgewogene Ernährung aus viel Gemüse und Obst, Vollkorn- und Milchprodukten sowie zwei- bis dreimal wöchentlich Fisch, Fleisch und Eier aus, um gesund zu bleiben. Kinder, die sich normal ernähren, leiden nicht an Mangelerscheinungen.
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