Italienische Momente: CIA-Entführer verurteilt

Erstmals US-Entführungsfall verhandelt – Mailänder Staatsanwalt ist leider kein Vorbild für deutsche Kollegen

Ein Mailänder Gericht hat am Mittwochabend 22 Mitarbeiter des US-Geheimdienstes CIA und einen weiteren US-Bürger für schuldig befunden, am 17. Februar 2003 in Mailand Abu Omar, einen angeblichen Islamisten, gekidnappt und in ein geheimes ägyptisches Foltergefängnis befördert zu haben. Richter Oscar Magi verhängte Haftstrafen zwischen fünf und acht Jahren.

Richter Magi hat Respekt verdient. Sucht man jedoch nach dem eigentlichen Helden, dann ist es wohl Staatsanwalt Armando Spataro (61). Juristische Fakultäten, die etwas auf sich halten, sollten fortan Vorlesungen über diesen Mann und seine Auffassung von Rechtstreue anbieten.

Fünf Jahre lang ermittelte Spataro und kam dabei der Macht gefährlich nahe. Selten zuvor ist eine verdeckte CIA-Operation so minutiös rekonstruiert worden, und auch wenn die Regierungsgangster nur in Abwesenheit verurteilt wurden, so ist das Zeichen wider die allmächtige CIA und den italienischen Gernegroß-Premier Silvio Berlusconi sehr deutlich.

Den Verurteilten war vorgeworfen worden, den radikalen ägyptischen Kleriker Abu Omar am 17. Februar 2003 im Rahmen der sogenannten Rendition-Praxis in Mailand auf offener Straße gekidnappt und vom US-Stützpunkt Aviano über das deutsche Ramstein nach Ägypten verschleppt zu haben. Dort soll er bis 2007 festgehalten und gefolte...


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