Barocke Fantasie voller Rätsel
Im Radialsystem ehren die Navigators Händel mit »Anaesthesia«
Nach einem roten Faden sollte man in »Anaesthesia« nicht suchen. Auch wenn ihn die Sopranistin einem der Darsteller zu Ende gegenständlich aus dem Mund zieht. Das ist Spaß wie alles bei Nico and the Navigators. Nach Schubert nahm sich das Team um Regisseurin Nicola Hümpel diesmal Händel zur Brust. Zusammen mit der österreichischen Musicbanda Franui, benannt nach der Almwiese eines Osttiroler Dorfes, entstand eine Spielwiese für barockes Theater und sein Figurenarsenal aus heutiger, durchaus nicht ernst gemeinter Sicht.
Fröhlich plündert Franui in 32 Nummern aus 24 Opern und Oratorien den Händel-Fundus, musiziert im Original, verplärrt und zerschreddert den Edelklang durch Fremdinstrumente wie Akkordeon, Hackbrett, Saxophon, Tuba. Auf einem Podium hinter Gaze in der Tiefe des Guckkastens, wie Oliver Proske ihn schlicht und effektvoll in den bühnenfreien Raum des Radialsystems hinein gebaut hat, sitzt Franui, wird in den gesangsfreien Te...
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