Politisch?

Love-Parade in Mexiko

  • Hans-Dieter Schütt
  • Lesedauer: 1 Min.
Die Loveparade zieht um die Welt. Aus Berlin etwa nach Mexiko, wo am vergangenen Wochenende das Herz der Stadt unterm Party-Beat erdröhnte. Nun ist wieder Ruhe, aber eine Debatte bleibt angeheizt: Die einzige Chance, die Parade in Mexiko stattfinden zu lassen, war deren Deklaration zur politischen Veranstaltung. Was staatliche Institutionen und das deutsche Goethe-Institut bewog, Unterstützungen weitgehend zu stoppen. Junge Menschen feiern ravend den Kapitalismus ab: Hurra, wir leben noch! Man zwingt sie ins Manifestative, was kaum ihrem Sinn entspricht. Diese Umwidmung ins Politische bedeutet im Klartext: mehr Polizeischutz. Der aber zieht alle Beteiligten ins Zwielicht einer Gewaltbereitschaft, die automatisch mitgedacht werden darf. So erzählt Mexiko die Logik des modernen Bürger-Verständnisses von Öffentlichkeit: Techno-Fans setzten in Erstaunen, denn sie blieben friedlich - obwohl sie doch eine politische Demonstration durchführten. Was nur offenbart, wie sehr das wirklich politisch Gemeinte, drängt es auf die Straße, längst unterschwellig in die Nähe des Kriminellen gerückt wurde. Auch, weil es handelnd oft nur da ernst genommen wird. Man kann es auch anders denken, kann an Seattle, Salzburg, Göteborg, Genua erinnern und hoffnungsvoll fragen: Bekommt herrschende Politik wieder Respekt vor der Straße?

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

- Anzeige -
- Anzeige -