Dammbruch am Blauen See

In Rüsselsheim soll ein neues Druckzentrum entstehen – ohne Tarifbindung. Der Branche droht Lohndumping

  • Hans-Gerd Öfinger
  • Lesedauer: ca. 3.5 Min.

Wenn in Rüsselsheim, der von Ängsten um den Autobauer Opel heimgesuchten heimgesuchten Stadt, Investoren die Schaffung neuer Arbeitsplätze in supermodernen Anlagen versprechen, dann finden sie im Rathaus der Stadt offene Ohren. Doch das geplante neue Druckzentrum bringt Arbeitsplatzabbau und Lohndumping.

Protestaktion gegen die Pläne des Darmstädter Verlegers Bach
Protestaktion gegen die Pläne des Darmstädter Verlegers Bach

Rüsselheims Oberbürgermeister Stefan Gieltowski (SPD) hat die Errichtung eines neuen Druckzentrums im Gewerbegebiet »Blauer See« zur Chefsache gemacht. Der Neubau soll im nächsten Sommer fertiggestellt sein. Ab Herbst 2010 soll hier, wenige Kilometer vom Frankfurter Rhein-Main-Flughafen entfernt, eine der modernsten Großdruckereien Europas Tag und Nacht Zeitungen produzieren. Stolz kann dann Gieltowski aller Welt verkünden, dass ihm die Ansiedlung eines Betriebs mit 200 neuen Arbeitsplätzen gelungen sei.

Entlassungen andernorts

Doch wo Gieltowski Licht sieht, da ist auch viel Schatten. Denn die beiden Träger des neuen Druckzentrums, die Mainzer Verlagsgruppe Rhein-Main (VRM) und das Darmstädter Medienhaus Südhessen, werden ihre bisherigen Zeitungsdruckereien bis Herbst 2010 schließen und damit rund 450 Beschäftigte auf die Straße setzen. Somit gehen der Region unterm Strich insgesamt rund 250 Arbeitsplätze verloren. Darauf wiesen betro...


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