Eine Chance für Salome
Amsterdam: Peter Konwitschny inszeniert Strauss auf seine Weise
Peter Konwitschnys Art von Werktreue richtete sich stets weniger nach der Aufführungspraxis einer Oper und nicht einmal immer nach dem Wortlaut des Librettos. Mehr kommt es diesem Regisseur auf den Geist eines Stückes an, auf seine in unsere Gegenwart gerichtete Relevanz. Dass er damit polarisiert, hat auch damit zu tun, dass er sich auf oft verblüffende Weise mit dem Komponisten verbündet.
Man kann sich darüber streiten, ob der grandiose Schlussgesang, den Richard Strauss seiner Prinzessin Salome in die Kehle geschrieben und mit einem finalen Orchesteraufbäumen verwoben hat, tatsächlich den Keim eines utopischen Überlebens in sich birgt. In Amsterdam spielt Peter Konwitschny das jetzt bei seiner ersten Regiearbeit seit längerer Zeit jedenfalls ziemlich konsequent durch. Auch Jochanaan behält den Kopf auf den Schultern und flüchtet mit Salome vor geschlossenem Vorhang so schnell in Richtung Seitenbühne, dass ihr der Tötungsbefehl des H...
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