- Unten links
- Tagesglosse
Unten links
Nachbildungen sind derzeit sehr in Mode. In Berlin wurde eine Mauer als Dominostein-Kette wieder aufgebaut und zum Wochenanfang unter dem Jubel Zehntausender umgestürzt. Freilich wurden dafür keine echten Steine benutzt, sondern Blöcke aus Styropor. Kurz darauf stellten ein Wuppertaler Ästhetik-Professor und ein Hallenser Künstler auf der Wartburg nach, wie Martin Luther den Teufel verjagte. Der Reformator begnügte sich seinerzeit mit dem Wurf eines einzelnen Tintenfasses. Seine Imitatoren schleuderten indes gleich 150 mit Tinte gefüllte Glaskugeln auf Kartonbögen, die sie vor der berühmten Kleckswand aufgespannt hatten. Damit wollten sie »die historische Wahrheit mit dem populären Evidenzerleben in einer künstlerischen Aktion auf höherem Niveau« versöhnen – was auch immer das bedeuten mag. Heute nun erreicht der diesjährige Imitationswettbewerb seinen Höhepunkt: In Dresden will die SPD drei Tage lang die Sozialdemokratie nachbilden. jrs
Das »nd« bleibt gefährdet
Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.