Man könnte England zu uns sagen
»Werktage I« von Volker Braun: ein aufregender Reiseführer durch die DDR 1977 bis 1989
Zwölf Jahre auf knapp tausend Seiten. Nicht: Tagebuch. Werktage I. Gelebtes Schreiben; das Leben schreibend. Und es bleibt bei der Wahrheit des Satzes von Martin Walser: Geschrieben haben hilft nicht, es hilft nur: schreiben. Der siebzigjährige Dichter Volker Braun lässt uns nachlesen, wovon die Mitte seiner Jahre, 1977 bis 1989, ins Beben und Brennen, ins Bedrückt- und Beseeltsein kam. Lesungen und Diskussionen nennt er schon früh und müde »das laute nachdenken für die archive der stasi«, aber ebenso früh und wach wehrt er sich gegen diese Müdigkeit, die eintritt beim Hüsteln der jeweils festgelegten Linie: »mich verdrießt der tragische ton.«
Volker Braun ist kein Tragiker, er ist ein Problematiker, er ist ein Poet der entzündbaren Kräfte, und Kraft will von Kraft verstanden, das heißt in ihrem Wirkenden erhalten werden. Daher ist ihm alles: Eröffnung. Noch der Zweifel, auch der regelmäßige Rückschlag, die erfahrene Willkür, und immer...
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